Eine der Betreuungstätigkeiten bei der Seniorenbetreuung ist die Pflege des Körpers. Die korrekte Pflege des Körpers wirkt sich auf die Verbesserung des Wohlbefindens und auch der Gesundheit aus. Was soll man tun, wenn der Demenzkranke Waschen oder Baden ablehnt und die Körperpflege sowohl für demente Patienten als auch für Betreuungskräfte einen enormen Stress bedeutet?
Wenn die Körperpflege für demenzkranke Senioren Stress anstatt Entspannung bedeutet, sollen wir, d.h. Betreuer, Angehörige, ihnen helfen, mit einer schwierigen Situation umzugehen. In erster Linie müssen wir feststellen, warum die Körperhygiene für die pflegebedürftige Person problematisch ist. Vielleicht ist das nicht das Waschen als solches, sondern das Badezimmer entspricht ihren Bedürfnissen nicht.
In solchen Situation sind vor allem folgende Aspekte zu beachten:
- Temperatur. Ältere Menschen frieren rascher. Das ist auf die altersbedingte Veränderung der Blutgefäße und die Abnahme der Muskelmasse zurückzuführen. Man soll also nur die Körperteile entkleiden, die gerade gewaschen werden oder zum Abdecken ein Badetuch verwenden. Heizen Sie das Zimmer oder Badezimmer und vermeiden Sie Zugluft.
- Kleidung. Es fällt alten Menschen zumeist recht schwer, akzeptieren zu müssen, dass sie bei so intimen Verrichtungen wie der Körperpflege auf die Hilfe der Tochter, Schwiegertochter oder auch des Ehegatten angewiesen sind. Man soll vor allem Schamgrenzen beachten. Legen Sie nach dem Baden ein großes Handtuch bereit, mit dem sich der Kranke bedecken kann oder ziehen Sie einfach Unterhemd oder Unterwäsche nicht aus. Natürlich müssen alle Körperteile gewaschen werden, aber wir können auf diese Weise dem Pflegebedürftigen helfen, mit dem Schamgefühl umzugehen.
- Badewanne. Die Nutzung der Badewanne stellt bei pflegebedürftigen Personen ein erhebliches Problem und Sicherheitsrisiko dar. Bei einem Vollbad sitzt der Nutzer auf dem Wannenboden. Bewegungseinschränkungen oder Kraftlosigkeit gestalten das Baden oft problematisch und können auch zum Schmerzen führen. Viele ältere Menschen trauen sich gar nicht mehr, in ihre Wanne zu steigen – weil sie Angst haben, sie nicht mehr problemlos verlassen zu können. Es gibt diverse Hilfsmittel, die eine selbständige Badewannennutzung möglich machen oder die Pflege erleichtern. Ein Badewannensitz kann hier die Lösung sein. Auch Haltegriffe schaffen Abhilfe. Sie geben älteren Menschen ein sicheres Gefühl, erhalten ihre Eigenständigkeit und beugen Stürzen im Badezimmer vor.
- Seife/Duschgel. Beim Kauf des Duschgels oder einer Seife wird oft nur auf Duft, Verpackung und Farbe geachtet. Dabei lohnt es sich, das Kleingedruckte zu lesen. Extrem parfümierte und nicht auf den pH-Wert der Haut abgestimmte Produkte können die Haut reizen, im schlimmsten Fall sogar allergieauslösend wirken. Man soll Produkte verwenden, die der Senior kennt und die er seit Jahren verwendet, sofern es keine Gegenanzeigen zu beachten gibt. Wenn sich Gewohnheiten und Vorlieben plötzlich total ändern, lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Das Leben mit Demenz bedeutet Änderungen.
- Beleuchtung im Badezimmer. Die Beleuchtung im seniorengerechten Bad sollte in erster Linie dem guten Sehen und der Sicherheit dienen. Durch schlechte Lichtverhältnisse steigt zudem die Unfallgefahr, daher sollten vor allem das Badezimmer gut ausgeleuchtet sein, da hier traditionell ein erhöhtes Unfallrisiko besteht. Nutzen Sie anstatt nur einer Lichtquelle verschiedene Leuchten, um genügend Helligkeit zu erzeugen. Gerade im Alter, wenn auch die Sehkraft nachlässt, ist eine ausreichende, angenehme Beleuchtung im Badezimmer von großem Vorteil.
- Spiegel. Manchmal sind auch Spiegel für demenziell erkrankte Menschen ein schwieriges Thema. Üblicherweise ist der Waschtisch und der darüber hängende Spiegel im Blickfeld, wenn das Bad betreten wird. Dies ist für Menschen, die schwer an Demenz leiden, problematisch, da sie sich nicht mehr selbst im Spiegel erkennen können. Das eigene Spiegelbild wird für eine fremde Person gehalten. Die Demenzkranken wissen ihr eigenes Alter nicht mehr und halten sich für jung: Jugendliche, junge Ehefrau, Vater von Kleinkindern. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann das eigene Spiegelbild Angst auslösen, z.B. bei der Intimpflege. Dann ist es sinnvoll den Spiegel zu entfernen oder mit einem Tuch zu bedecken. Das wird der betroffenen Person ein vertrautes Gefühl von Sicherheit sowie Geborgenheit vermitteln.
- Gewohnheiten. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon, wie seine Körperpflege aussehen soll und welche Pflegemittel er dazu benutzen will. Und solange der pflegebedürftige Mensch in der Lage ist, seine Vorstellungen und Wünsche zu äußern, wird eine liebevolle Pflege versuchen, diese zu erfüllen. Ob Baden, Duschen oder Waschen, jeder von uns entwickelt alltägliche Rituale, die uns wichtig sind. Ist die Körperpflege nicht mehr allein möglich, müssen wir anderen Menschen deutlich machen, welche Rituale uns wichtig sind und auf was wir verzichten können. Wenn möglich sollten wir immer die gewohnten und vertrauten Körperpflegemittel verwenden.
Legen Sie alles benötigte Material für die Körperpflege bereit, damit Sie die Person nicht in der Badewanne alleine lassen müssen. Denken Sie auch an das Badetuch und die sauberen Kleider. Eine gute Vorbereitung kann die Köperpflege erheblich erleichtern. Steht alles griffbereit und ist der Ablauf klar, entsteht weniger Stress. Lassen Sie den Demenzkranken seine Kleidung selbständig auswählen.
Die Körperpflege und Hautpflege von pflegebedürftigen Personen gehört in der häuslichen Pflege zum Alltag – unser Ziel ist es also, dem Pflegebedürftigen diesen Schritt so angenehm wie möglich zu machen.