Statistisch gesehen:
- die Senioren stürzen einmal pro Jahr,
- die Sturzgefahr steigt mit dem Alter,
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Wegen der negativen Folgen, über die wir weiter im Artikel schreiben, stellen die Stürze ein wichtiges soziales Problem dar, das sowohl medizinische (Gesundheitsverschlechterung, Verlust der Selbständigkeit und Gehbehinderung oder sogar Tod) als auch ökonomische Folgen (die mit der medizinischen Behandlung und Rehabilitation verbundenen Kosten) nach sich zieht.
Wann und wo passieren die meisten Stürze?
Die Stürze ereignen sich vor allem morgens, abends und nachts (durch zu starker Abfall des Blutdrucks). Zu den Stürzen kommt in der Regel im privaten Wohnbereich (vor allem im Badezimmer, in der Toilette oder in der Küche durch nasse, glatte Oberflächen) z.B. beim Transfer Bett-Rollstuhl, bei Gehübungen, beim Aufstehen von einem Stuhl bzw. Bett oder beim Hinsetzen sowie bei der Toilettenbenutzung.
Was sind die Risikofaktoren?
Man unterscheidet zwischen intrinsischen Risikofaktoren, bei denen die Ursache in der Person selbst begründet liegt, von extrinsischen Risikofaktoren. Bei letzteren beruht die Ursache auf von außen einwirkende Faktoren.
Zu den intrinsischen Risikofaktoren gehören:
- Gang- und Balancestörungen, vor allem aufgrund alters- und krankheitsbedingter Funktionseinbußen, z. B. Muskelschwäche, mangelnde Ausdauer Einschränkungen der Sehfähigkeit, zum Beispiel Sehschärfe, Gesichtsfeld, Glaukom, Katarakt kognitive Beeinträchtigungen, vor allem Demenz;
- Beeinträchtigungen der Sehfunktion;
- Haltung stark nach vorne gebeugt, kleine Schritte und Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose, Osteoporose, Rheuma);
- psychische Störungen (z.B. Depression und Angststörungen,);
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Ohnmacht, Herzrhythmusstörung, niedriger Blutdruck nach den Mahlzeiten);
- Stoffwechselstörungen (z.B. Hypoglykämie und Hyperglykämie, Unterernährung, Hypothyreose);
- Stuhlinkontinenz und Harninkontinenz (nächtlicher Harndrang);
- Medikamente (vor allem Antidepressiva, Diuretika, blutdrucksenkende Medikamente, Schlafmittel oder Einnahme von vier oder mehr Medikamenten);
- Sturzerlebnisse in der Vergangenheit.
Zu den extrinsischen Risikofaktoren gehören:
- Nutzung von unpassenden Mobilitätshilfen;
- nicht ausreichende Beleuchtung oder Blendung durch reflektierende Flächen (Badezimmer);
- verbogene, unzureichend ausgerichtete Brillen bzw. Brillengläser, falsche Brillenglasstärken, nicht richtig eingestellten Hörgerät;
- ungünstiges Schuhwerk und weite, zu lange Kleidung;
- Stolperfallen wie Teppichkanten und Kabel, Gegenstände auf der Treppe/auf dem Boden;
- glatte und/oder nasse Oberflächen, fehlender Handlauf;
- ungünstige Temperaturen.
Was sind die schlimmsten Folgen von Stürzen?
Zu den schwerwiegenden Folgen gehören:
- Brüche und Prellungen (besonders gefährlich ist der Oberschenkelhalsbruch);
- Post-Fall-Syndrom (die Angst vor Stürzen schränkt die Selbstständigkeit und Beweglichkeit der Senioren deutlich ein, daraus resultieren Aktivitätsrestriktion, soziale Isolation und erhöhte Gebrechlichkeit);
- Tod (Bei Senioren münden Stürze und deren Folgen nicht selten in eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit oder Tod).
Was kannst du machen, um die Sturzrisiko bei älteren Menschen zu verringern?
Obwohl man die Stürze bei Senioren nicht völlig vermeiden kann, kann man mit verschiedenen Mitteln das Sturzrisiko verringern. Um die Sturzgefahr zu senken, empfehlen wir älteren Menschen mehrere Maßnahmen, z.B. Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht oder eine nachlassende Hirnleistung vom Arzt überprüfen lassen; Gleichgewicht, Kraft und Ausdauer trainieren; Stolperfallen im Wohnbereich vermeiden.
Die besten Tipps für sicheres Wohnen der älteren Menschen
- sorgen Sie dafür, dass Schuhe gut am Fuß sitzen, nicht zu eng oder zu weit sind und einfach zu schließen sind, Absatzhöhe maximal 2cm;
- Kleidung sollte ebenfalls gut sitzen und leicht zu öffnen sein. Zu lange oder zu weite Hosen oder Röcke können ebenfalls Stürze verursachen (vor allem in der Toilette);
- gehen Sie durch Ihr Haus oder Ihre Wohnung und beseitigen Sie Unordnung und Stolperfallen;
- alle Möbelstücke, die ungünstig belastet werden oder eine geringere Standfläche als Oberfläche haben können kippen. Auch eine zu enge Möbelstellung ist gefährlich;
- Stühle und Tische sollen stabil sein, Stühle mit Rückenlehnen;
- wichtig ist ein stabiles Seniorenbett, das von allen Seiten für die Pflege zugänglich ist, mit Komforthöhe von 45 cm bis 50 cm;
- dicke Teppiche sollen entfernt werden, kleine Teppiche müssen immer fest liegen;
- Stürze lassen sich durch rutschfeste Matten vermeiden, glatte Oberflächen (besonders im nassen Zustand) sind besonders gefährlich;
- zudem können Haltegriffe in der Dusche, an der Wanne und am WC eine „wahre Stütze“ sein;
- eine gute Beleuchtung ist ebenfalls wichtig, damit Senioren auch nachts gut sehen können. Kennzeichnen Sie die Lichtschalter, damit sie auch nachts gut erkennbar sind;
- um das Sturzrisiko bei Treppen so gering wie möglich zu halten, soll man mindestens an einer Seite oder besser an beiden Seiten Handläufe oder zusätzliche Handgriffe anbringen und Treppe gut beleuchten.
Zusätzliche Präventionsmittel
- Seniorengerechtes Muskeltraining oder Tanzen können das Sturzrisiko ebenfalls vermindern. Die regelmäßige körperliche Betätigung gehört zur effektivsten Möglichkeit der Sturzprophylaxe.
- Verwendung von Hilfsmitteln: Sorgen Sie dafür, dass der Umgang mit Hilfsmitteln geübt wird. Ein Rollator macht nur Sinn, wenn er sachgemäß eingesetzt wird, sonst bedeutet er ein zusätzliches Risiko.
Beseitigung der mit dem Gesundheitszustand und Pharmakologie verbundenen Sturzquellen
- regelmäßige Arztbesuche sind ab einem gewissen Alter unumgänglich, um körperliche Einschränkungen und Risikofaktoren rechtzeitig diagnostizieren zu können und gegebenenfalls zu behandeln und zu minimieren;
- bei chronischen Erkrankungen soll man ärztliche Empfehlungen strikt befolgen;
- eine Medikation mit Arzneistoffen, die riskante Nebenwirkungen (Schläfrigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Blutdruckabfall) haben, sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der möglicherweise alternative Therapiemöglichkeiten vorschlagen oder die Dosis verändern kann;
- die Senioren sollen sich auch langsam etappenweise und nicht zu schnell aufrichten. – Langsam aufstehen (nach dem Aufwachen 5 Minuten aufrecht im Bett sitzen, dann auf Bettkante sitzen, aufstehen). Stützstrümpfe helfen dabei den Blutrückstrom in den Beinen zu fördern;
- man soll auch Brillenglasstärke anpassen lassen und auf funktionierende Hörgeräte achten.