Wie kann man eine demenzkranke Person beruhigen, wenn sie weint oder schreit?

Gesundheit

Die häusliche Pflege eines demenziell Erkrankten stellt für pflegende Angehörige im Alltag eine besondere Herausforderung dar. Die Herausforderung kann die Grenze des Erträglichen überschreiten, wenn für die Erkrankung typische, auffällige Verhaltensweisen hinzutreten – wie etwa das Schreien. Der Mensch mit Demenz schreit, weil er ein Bedürfnis hat. Zunächst ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass der Schrei die einzig verbliebene Möglichkeit für einen Demenzerkranken ist, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Schreie von Demenzerkranken sind Rufe nach Zuwendung wie bei einem Säugling oder Kleinkind, mit dem sie entwicklungspsychologisch auf einer Stufe stehen. Die Betreuungskraft muss in diesem Fall besonders empfindlich, fürsorglich und vorsichtig sein.

Warum schreit und schlägt ein Mensch mit Demenz?

Schreien oder Weinen bedeuten bei Demenz in der Regel Angst, Schmerz oder Unbehagen. Es ist da kein Wunder, wenn der Betroffene schreit – denn irgendwie muss er ja auf sich und seine Wut aufmerksam machen. Er zeigt/sagt uns nicht, was ihm tut weh  – Magen, Kopf oder Herz. Jeder Schrei, jedes Rufen oder das Tönen einer Person spiegelt einen hochkomplexen Kontext wider. Aber der Schrei eines Menschen mit Demenz ist und bleibt Ausdruck seiner Person.

Schreiattacken – Langeweile oder das Bedürfnis nach Geselligkeit, Ansprache oder Ablenkung können dahinter stehen. Eine demenzkranke Person braucht tagsüber eine konkrete Beschäftigung, weil sie Anregung und Aktivierung benötigen, um besser mit der Krankheit umgehen zu können. Von großer Bedeutung sind also in diesem Fall die an die Bedürfnisse älterer Menschen angepassten Methoden der Aktivierung. Mit der entsprechenden Aktivierung kann man Frustration, Müdigkeit und Aufregung bei den Senioren vermeiden.

Menschen mit Demenz leiden oft unter Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen. Eine häufige Verhaltensänderung bei Menschen mit Demenz ist ein Phänomen, das als ,,Sundowning” bekannt ist, bei dem Demenzkranke nachts zunehmend verwirrt und aggressiv werden. Bei diesem Syndrom werden Menschen mit Demenz verwirrter, ängstlicher, desorientierter und aggressiver, wenn die Sonne untergeht. Die Tag-Nacht-Umkehr zählt zu den herausfordernden Verhaltensweisen bei Demenzpatienten und belastet die Betreuungskräfte stark. Die Menschen sind tagsüber müde und schläfrig, abends und nachts aber wach und aktiv. Viele sind zudem leicht erregbar. Menschen mit Demenz leiden sehr häufig unter Schlafstörungen, die über das hinausgehen, was im Alter üblich ist. Typisch ist außerdem ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, häufiges Einnicken tagsüber sowie Unruhe und Verhaltensstörungen gegen Abend.

Viele Menschen mit Demenz leiden auch unter Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Verwirrtheit. Diese können zum Schreien oder Weinen führen.

Wie soll man sich beim Schreien oder Weinen von demenzerkranken Angehörigen richtig verhalten?

Erstens: bleib ruhig

Misstrauen und aggressives Verhalten des Demenzkranken sollte man nicht persönlich nehmen. Wenn sich Aggression bei Demenzkranken Bahn bricht, sollte man unbedingt ruhig bleiben. Das Verhalten sollte man nicht auf sich persönlich beziehen, sondern sich daran erinnern, dass die Krankheit die eigentliche Ursache ist. Im Gespräch mit Demenzkranken sollte man folgende Tipps beherzigen: Langsam, deutlich und in kurzen Sätzen sprechen und vor jedem Gespräch Blickkontakt herstellen. Berührungen können z.B. bei sprachlosen Demenzkranken hilfreich sein, sollen aber taktvoll und vorsichtig erfolgen. Die Hand halten, den Arm streicheln, solche Berührungen werden oft positiv aufgenommen.

Vor allem soll man die negativen Emotionen von Senioren nicht bagatellisieren oder verneinen. Es ist besser sich in seine Lage zu versetzen, statt zu erklären, dass alles gut wird. Berührungen oder Handlungen werden besser verstanden als Worte.

Zweitens: versuche die Ursache zu identifizieren

Wie wir wissen, können Frustration, Angst oder Langeweile zum Schreien oder Weinen führen. Um angemessen auf Aggression bei Demenzkranken zu reagieren, sollte man sich zunächst bewusst machen, woher diese Verhaltensweise rührt. Wenn Angehörige die Ursachen nachvollziehen können, fällt es ihnen leichter, damit umzugehen. Vielleicht hat der Senior neben dem geöffneten Fenster gesessen und hat Straßenlärm gehört? Oder hat er vor 15 Minuten scheinbar harmlos gestürzt und die Knochen tun ihm weh?

Sobald sich die Situation wieder beruhigt hat, sollten Sie analysieren, ob es für das aggressive Verhalten einen konkreten Auslöser gab. Durch vermeiden der auslösenden Situation lassen sich solche Ausbrüche gut verhindern.

Drittens: hör zu und beobachte aufmerksam

Der Wortschatz der an Demenz erkrankten Person reduziert sich immer mehr. Im weiteren Verlauf der Erkrankung fallen dem Demenzkranken immer weniger Worte ein. Im Gegenzug schleichen sich zunehmend unverständliche Worte ein, so genannte Wortneuschöpfungen. Diese sind für die Umwelt kaum verständlich. Der Sinn kann oft nur durch genaues Zuhören und Beobachten der Körpersprache herausgefunden werden. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die nonverbale Kommunikationsebene immer wichtiger. Menschen mit Demenz teilen uns so wichtige Informationen und Wünsche mit, z.B. dass sie zur Toilette gehen müssen, ihnen kalt ist oder etwas ihnen wehtun. Eine einfühlsame Wahrnehmung und das Beobachten dieser Mitteilungssignale sind grundlegende Bausteine einer hilfreichen Kommunikation mit Betroffenen.

Wichtig ist hier die Körpersprache. Wenn der Senior einen bestimmten Gegenstand mit dem Finger zeigt, ist er entweder frustriert, dass er nach diesen nicht greifen kann, oder hat er einfach Angst vor diesem Gegenstand. Die Begegnung mit dem eigenen Spiegelbild wird teilweise als Begegnung mit einem anderen Menschen aufgefasst und man beginnt, sich freundlich mit dem anderen zu unterhalten oder will ihn vielleicht auch verärgert aus dem eigenen Badezimmer werfen, da ein fremder Mensch dort nichts zu suchen hat. Auch hier sollten Pflegende ruhig bleiben und dem Patienten erklären, dass alles in Ordnung ist. Wenn der Mensch mit Demenz Angst vor dem eigenen Spiegelbild entwickelt, sollten Spiegel und größere spiegelnde Flächen verhängt oder entfernt werden.

Viertens: Lenke seine Aufmerksamkeit von dem Problem ab

Den Senioren logisch und ruhig versichern, dass keine Gefahr besteht, macht keinen Sinn. Wenn man den Senioren  bestimmte Aktivitäten anbietet, kann man ihre negativen Emotionen schnell und effektiv neutralisieren und sie von dem Problem ablenken.

In einer solchen Situation soll man den älteren Menschen einen kleinen Imbiss oder zumindest ein Getränk anbieten, Spaziergänge sind bei schönem Wetter auch hilfreich, man kann Zeit ebenfalls auf dem Balkon oder draußen verbringen oder einfach Fenster aufmachen und das Zimmer lüften.

Andere Aktivitäten, die man den Senioren vorschlagen kann:

  • Musik hören oder gemeinsam Melodien summen, die Senior kennt;
  • Beschäftigung für Demenzkranke ist sehr wichtig: gemeinsam waschen, Geschirr spülen, fegen oder Kleidungsstücke falten.
  • zusammen alte Fotos anschauen;
  • Bücher oder Zeitungen lesen;
  • malen, zeichnen, zusammenkleben oder aus Plastilin kneten.

Wenn der Senior plötzlich beginnt zu weinen oder zu schreien sollen wir uns auch vergewissern, dass der Senior nicht Hunger, Durst hat oder er nicht zur Toilette muss. Die Betreuungskraft kennt ihren Patienten am besten, seine Bedürfnisse, Möglichkeiten und Einschränkungen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sie sich in die Lage seines Patienten versetzen kann und ihm jederzeit behilflich ist, auch wenn es manchmal schwierig ist.

 

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